{{#index:Prozess|Prozess-ID|PID}} Während der Laufzeit eines Betriebssystems werden ständig Prozesse erzeugt, abgearbeitet, unterbrochen, weiter abgearbeitet und irgendwann schließlich beendet. Jeder Prozess erhält dabei zur Unterscheidung und Verwaltung eine eindeutige Prozess-ID (kurz: PID). Diese PID ist üblicherweise eine ganze Zahl, größergleich Null.
{{#index:Prozess erzeugen|erzeugen, Prozess}} Wird der Rechner eingeschaltet, so startet üblicherweise das Betriebssystem. Dabei muss es ganz zu Beginn einen Mechanismus geben, welcher den ersten Prozess des Betriebssystems erzeugt. Dieser erhält die Prozess-ID 0 (Null).
Ausgehend vom ersten Prozess starten dann i.d.R. weitere Prozesse, die zum Betriebssystem gehören, und zur Erfüllung der Zentralen Aufgabe eines Betriebssystems benötigt werden.
Später kann der Anwender oder Administrator weitere Anwendungsprogramme starten, die jeweils als eigener Prozess vom Betriebssystem verwaltet werden.
{{#index:Systemaufruf}} Ganz allgemein hängt es vom Betriebssystem ab, wie genau die Erzeugung eines Prozesses erfolgt. Unter Unix/Linux gibt es dazu einen Systemaufruf fork, unter Windows heißt dieser Systemaufruf CreateProcess. Beide Varianten arbeiten sehr unterschiedlich.
{{#index:Prozess erzeugen, fork|erzeugen, Prozess, fork|fork|Elternprozess|Kindprozess}} Der Systemaufruf fork sorgt dafür, dass vom aufrufenden Prozess (Elternprozess) eine exakte Kopie (Kindprozess) erzeugt wird. Der Kindprozess erhält eine eigene Prozess-ID, übernimmt sonst aber alle Informationen des Elternprozesses: Programmtext, Datensegment, Befehlszähler, etc.
Der Kindprozess wird fortan unabhängig vom Elternprozess als eigenständige Instanz auf dem System verwaltet und ausgeführt. Sowohl Eltern- als auch Kindprozess laufen direkt nach dem fork an gleicher Stelle weiter: Der Rückgabewert von fork wird geliefert und die direkt auf das fork folgende Anweisung wird ausgeführt.
Unter http://de.wikipedia.org/wiki/Fork_%28Unix%29 findet sich ein Beispiel, welches den Aufruf der fork-Funktion zeigt, und bei dem anhand des Rückgabewertes entschieden wird, ob man sich im Elternprozess, oder im Kindprozess befindet.
{{#index:Prozess erzeugen, CreateProcess|erzeugen, Prozess, CreateProcess|CreateProcess}} Der Systemaufruf CreateProcess unter Windows läuft sehr viel komplexer ab, als ein fork unter Unix/Linux. Solomon et.al. 2006 beschreiben sechs Hauptphasen bei der Prozesserzeugung.
Anschließend ist der neue Prozess komplett erstellt und wartet auf die Zuteilung der CPU.
Eine detailliertere Beschreibung der einzelnen Phasen findet sich bei Solomon et.al. 2006. Der geneigte Leser erhält dort weitere Informationen.
Microsoft stellt unter
http://msdn.microsoft.com/en-us/library/windows/desktop/ms682425%28v=vs.85%29.aspx
Informationen zum Funktionsaufruf von CreateProcess bereit und erläutert die zahlreichen Übergabeparameter.
Weiterhin gibt Microsoft unter
http://msdn.microsoft.com/en-us/library/windows/desktop/ms682512%28v=vs.85%29.aspx
ein sehr einfach gehaltenes Beispielprogramm an, welches den Systemaufruf CreateProcess durchführt. Ein Anwender mit Windows-Erfahrung kann sich so sicher leicht vorstellen, wie ein Doppelklick auf ein Programmsymbol (oder alternativ auf eine EXE-Datei) zum Aufruf der CreateProcess-Funktion führt.
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