3.2.13 Interprozesskommunikation

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== Zwei Threads kommunizieren über gemeinsame Variablen ==
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<loop_area type="example">
== So geht es weiter: ==
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In dem [http://youtu.be/dlOg4Dz-bgM Video] zu den [[Race Conditions]] wurde [[Race_Conditions#Quellcode_aus_dem_Video|Quellcode]] gezeigt, bei dem zwei Threads auf eine gemeinsame Variable <span style="font-family:Courier">counter</span> zugreifen.
</p>
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Prozessintern ist es also möglich, dass zwei (oder mehr) Threads sich gegenseitig Informationen über gemeinsame Datenbereiche (&rarr;Variablen) bereitstellen.
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</loop_area>
</p>
 
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Eine [[Synchronisation]] der beteiligten Threads beim Zugriff auf die gemeinsamen Datenbereiche wird erforderlich, da es hier zu [[Race_Conditions#Definition:_Race_Conditions|kritischen Abläufen]] kommt.
</p>
 
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== Zwei Prozesse kommunizieren über gemeinsame Speicherobjekte ==
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Unter ''Speicherobjekten'' kann man sich beispielsweise ''Dateien'' vorstellen.
</p>
<p>
<loop_area type="example">
<p>
Ein Prozess A erzeugt während seiner Laufzeit Daten und speichert diese in einer Datei ab. Ein zweiter Prozess B liest diese Datei zu einem späteren Zeitpunkt ein und kann so die enthaltenen Informationen weiterverarbeiten.
</p>
</loop_area>
</p>
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Auch hier ist eine [[Synchronisation]] nötig. Allerdings sorgt das Betriebssystem nur für eine Synchronisation beim ''gleichzeitigen Zugriff'' der beiden Prozesse auf die Datei (z.B. über [[Semaphore]]).
</p>
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Falls hingegen Prozess B den Dateiinhalt ausliest, lange bevor Prozess A die gewünschten Informationen hineingeschrieben hat, so ist nicht zu erwarten, dass Prozess B das erwartete Ergebnis berechnen kann.
</p>
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<loop_index>Lock-Mechanismus</loop_index>
In dieser Situation kann entweder der Mensch eingreifen, indem er Prozess B erst dann startet, wenn Prozess A fertig ist (in [http://de.wikipedia.org/wiki/Shell-Skript Shell-Skripten] oder [http://de.wikipedia.org/wiki/Batch-Skript Batch-Dateien] kann das sehr einfach über die Reihenfolge der Befehle erfolgen), oder das Betriebssystem stellt einen sogenannten Lock-Mechanismus für den Dateizugriff zur Verfügung.
</p>
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== Aufgabe 2 ==
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<loop_area type="task">
<loop_task title="Lock">
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Recherchiere: Was versteht man unter einem Lock-Mechanismus im Hinblick auf den schreibenden oder lesenden Zugriff mehrerer Prozesse auf eine Datei?
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</loop_task>
</loop_area>
</p>
 
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== Zwei Prozesse kommunizieren über Shared Memory ==
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<loop_index>Shared Memory|Memory, Shared|gemeinsamer Speicher|Speicher, gemeinsam genutzt</loop_index>
Man spricht von Shared Memory (auf deutsch: gemeinsamer Speicher), wenn ein Teil des Hauptspeichers gemeinsam mehreren Prozessen zur Verfügung gestellt wird.
</p>
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== Aufgabe 3 ==
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<loop_area type="task">
<loop_task title="Shared Memory realisieren">
<p>
Überlege, recherchiere und diskutiere in deiner Lerngruppe: Wie kann Shared Memory sehr einfach mehreren Prozessen zur Verfügung gestellt werden?
</p>
<spoiler text="Tipp">
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Man spricht hier vom ''Einblenden'' des Shared Memory in mehrere virtuelle Adressräume.
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Schau dir das Video [http://youtu.be/PpyWObQw70o Grundlagen virtueller Speicherverwaltung mit MMU] noch einmal an und überlege, wie hier der Zusammenhang zwischen einem physikalischen Seitenrahmen (Frame), und dem Einblenden als virtuelle Seite in '''mehreren virtuellen Adressräumen''' wohl sein wird.
</p>
</spoiler>
</loop_task>
</loop_area>
</p>
 
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Ein [[Shared Memory|später folgendes Kapitel]] beschäftigt sich noch einmal detaillierter mit Shared Memory.
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== Zwei Prozesse kommunizieren über Pipes ==
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<loop_index>Pipe</loop_index>
<cite>Mandl+2013</cite> beschreibt Pipes als Einweg-Kommunikationskanäle, die es einem Prozess ermöglichen, Daten bzw. Nachrichten über das Betriebssystem als Datenstrom an einen anderen Prozess zu übertragen.
</p>
 
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<loop_area type="example">
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Ein ganz einfaches Beispiel für eine Pipe liefert der folgende Befehl, der beispielsweise auf einer Linux-Shell eingegeben werden kann:
</p>
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<span style="font-family:Courier">ls -l | more</span>
</p>
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Genaugenommen handelt es sich hier um die beiden Programme <span style="font-family:Courier">ls</span> und <span style="font-family:Courier">more</span>.
</p>
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Das erste Programm wird mit dem Parameter &nbsp;&nbsp; <span style="font-family:Courier">-l</span> &nbsp;&nbsp; aufgerufen und insgesamt ergibt <span style="font-family:Courier">ls -l</span> einen Prozess, der den Inhalt des aktuellen Verzeichnisses in einer ausführlichen Fassung zurückliefert.
</p>
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Der Prozess des zweiten Programms nimmt eine beliebige Menge an Informationen entgegen und gibt sie seitenweise zurück. Nach jeder Seite wird zunächst ein Tastendruck abgewartet, anschließend wird die nächste Seite geliefert.
</p>
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Das Zeichen &nbsp;&nbsp; <span style="font-family:Courier">|</span> &nbsp;&nbsp; ist das sogenannte Pipe-Zeichen, es verbindet die Ausgabe des ersten Prozesses mit der Eingabe des zweiten.
</p>
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Durch den Befehl &nbsp;&nbsp; <span style="font-family:Courier">ls -l | more</span> &nbsp;&nbsp; wird also der Inhalt des aktuellen Verzeichnisses seitenweise auf dem Bildschirm ausgegeben.
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</loop_area>
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Bisher konnten (oder mussten) alle Beispiele auf einem Rechner ablaufen. Aber auch eine Kommunikation von Prozessen über Rechnergrenzen hinweg ist möglich:
<loop_area type="arrangement"><loop_toc> </loop_toc></loop_area>
</p>
 
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== Zwei Prozesse kommunizieren über Sockets ==
<p>
Sockets sind eine vom Betriebssystem bereitgestellte Kommunikationsmöglichkeit, die üblicherweise auf den Internet-Standardprotokollen TCP (Transmission Control Protocol) und/oder UDP (User Datagram Protocol) basiert. Damit können Informationen mit Hilfe des Internets rund um die Welt zwischen verschiedenen Prozessen auf völlig verschiedenen Rechnern ausgetauscht werden.
<small>(Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Kommunikation aber auch per TCP bzw. UDP zwischen zwei Prozessen auf demselben Rechner erfolgen kann.)</small>
</p>
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<loop_area type="example">
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Anschauliche Beispiele zur Socket-Programmierung mit Java liefert Dietmar Abts in seinem Buch [http://link.springer.com/book/10.1007/978-3-8348-9724-4 Masterkurs Client/Server-Programmierung mit Java].
</p>
<p>
<small>Studierende sind oftmals berechtigt, eine PDF-Version dieses Buches ohne entstehende Kosten [[Hinweise für Studierende#Downloadbare Bücher von Springerlink|über ihre Hochschulen von Springerlink zu beziehen.]]</small>
</p>
</loop_area>
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== Aufgabe 4 ==
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<loop_area type="task">
<loop_task title="Deine tägliche Socket-Dosis">
<p>
Erläutere ein kleines Beispiel aus deiner täglichen Praxis im Umgang mit dem Computer für eine Kommunikation über Sockets. Welches Programm steckt hinter einem sicher täglich von dir auf deinem Rechner genutzen Prozess, der über Sockets Informationen mit einem anderen Prozess irgendwo auf einem anderen Rechner im weltweiten Internet austauscht? Welches Programm steckt hinter diesem ''anderen Prozess''?
</p>
</loop_task>
</loop_area>
</p>
 
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== Aus der Sicht eines Betriebssystem-Programmierers ==
<p>
<loop_area type="summary">
<p>
Die in diesem Kapitel gezeigten Beispiele geben einen Überblick über einige Möglichkeiten der Interprozesskommunikation. Ein Betriebssystem-Programmierer muss also diese (und eventuell noch weitere) Mechanismen implementieren, damit sein Betriebssystem den Prozessen und Threads entsprechende Kommunikationsmöglichkeiten bereitstellt.
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</loop_area>
</p>
</p>



Version vom 13. Oktober 2014, 14:18 Uhr

Interprozesskommunikation

Bei der Interprozesskommunikation (englisch: Interprocess Communication, kurz: IPC) geht es um den Austausch von Informationen zwischen zwei (oder mehr) Prozessen bzw. Threads. Damit alle Beteiligten die ausgetauschten Informationen in gleicher Weise verstehen können, sind bestimmte Regeln der Kommunikation einzuhalten, das sogenannte Protokoll.


Grundbegriffe der IPC

Die folgende Aufgabe nimmt sich der Grundbegriffe an:


Aufgabe 1

Aufgabe

Mandl 2013 erläutert in Kapitel 6.5.1 einige Grundbegriffe der Kommunikation. Was versteht man demnach unter:

  • Verbindungsorientierter Kommunikation
  • Verbindungsloser Kommunikation
  • Speicherbasierter Kommunikation
  • Nachrichtenbasierter Kommunikation
  • Synchroner Kommunikation
  • Asynchroner Kommunikation
  • Halbduplex-Betrieb
  • Vollduplex-Betrieb
  • Unicast
  • Multicast
  • Anycast
  • Broadcast


Im Folgenden werden einige Möglichkeiten der Interprozesskommunikation erläutert. Dabei sei es dem geneigten Leser überlassen, für jede Möglichkeit zu überlegen, weche der gerade angesprochenen Grundbegriffe zutreffen.


So geht es weiter:



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